11.9.23
Angekommen und nun?
Ob mit dem zum Miniwohnmobil umgebauten R4 Kastenwagen, mit dem leider undichten Igluzelt, mit dem gemieteten oder später mit dem eigenen Wohnwagen, mit dem Wohnmobil auf Zeit oder aktuell mit unserem eigenen CamperVan - Campingurlaub ist nun wahrlich kein Neuland für uns.
Eins jedoch ist immer wieder spannend; nämlich die Ankunft auf einem neuen Platz. Meist haben wir einen groben Reiseplan im Kopf und auch eine Vorstellung davon, welche Campingplätze wir ansteuern. Früher haben wir den ADAC Campingführer durchstöbert, die Icons in der Beschreibung durchforstet, ob es Schwimmgelegenheiten auf oder in der Nähe des Platzes gibt, ob eine Reservierung empfohlen wird, ob der Wunschplatz für Kinder geeignet ist… Ganz besonders interessierten wir uns für die Bewertung der Sanitäranlagen.
ADAC Campingführer in Buchform klingt irgendwie nach ausgestorbenem Dinosaurier. Internetrecherchen, Stellplatzfinder APPs und auch unsere eigenen Kriterien haben ihn längst abgelöst. Und da wir mittlerweile nicht mehr auf Schulferien angewiesen sind, meist kleine Plätze fernab großer Touristenmagnete ansteuern, erübrigen sich auch Reservierungen.
Eine Zwischenübernachtung auf der Fahrt
Es ist Mitte September und es liegen fast drei freie Wochen vor uns. Beste Reisezeit für Südfrankreich, denken wir und entscheiden uns für einen Platz zu Füßen des Mont Ventoux. Die 900 km teilen wir in zwei Etappen auf, weil wir erst nachmittags zu Hause loskommen. In der Abenddämmerung finden wir ein schönes Fleckchen zwischen Wald- und Feldrand, an dem wir niemanden stören. Praktischerweise steht in kurzer Entfernung eine Bank für Spaziergänger*innen und wir gucken bei Baguette, Käse und einem Bierchen über ein kleines Dorf hinweg ins Abendrot. Es ist einfach herrlich. Stühle und Tisch bleiben im Wagen und auch sonst alle Anzeichen dafür, dass wir hier campen. Denn das ist nicht erlaubt, aber wir dürfen über Nacht unsere Fahrtüchtigkeit wiederherstellen. Für eine Nacht brauchen wir keinen Strom, das schafft die Batterie allein und auch die nivellierenden Keile packen wir nicht aus. Wir haben beim Parken auf einen ebenen Untergrund geachtet, damit beim Schlafen nicht das Blut in den Kopf fließt, einer von uns aus dem Bett rollt - ich bin das nicht, denn ich liege im Querbett hinten :-) - oder das Kaffeewasser für das Frühstück aus dem Topf schwappt.
Vor der Weiterfahrt am nächsten Morgen schauen wir nochmal genau, ob nicht irgendwo versehentlich hinterlassener Müll von uns liegt. Nein, wir haben nichts vergessen, aber die leere Weingummitüte, die auf dem Weg liegt und für die ich mich gestern Abend nicht bücken wollte, werfe ich in unseren Abfallbehälter. Nun können wir die zweite Hälfte der Strecke starten.
Ankunft vor verschlossener Tür
Es ist 13.30 Uhr, wir sind angekommen! Wir parken vor der Schranke auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz und ich sehe schon das Rezeptionshäuschen. Ich hüpfe regelrecht vom Beifahrersitz ins Freie und kriege einen kleinen Temperaturschock hinaus dem klimatisierten Van hinein in die flirrende, trockene Mittagshitze der südfranzösischen Sonne. Erstmal ausstrecken und tief die vertraute Duftmischung harziger Hölzer gepaart mit einer Nuance Lavendel und herbem Rosmarin einatmen. Wie schön es hier ist!
Mit Portemonnaie und Personalausweis in der Hand stapfen wir zum Rezeptionsgebäude und stehen vor verschlossener Tür. Wir sind genau in der Mittagspause angekommen, darauf haben wir gar nicht geachtet. Mhm, was nun? Einfach über den Platz gehen ist nicht angebracht, denn schließlich handelt es sich um privates Gelände. Also ist auch für uns Siesta angesagt. Es könnte schlimmer kommen, denn schließlich haben wir alles dabei, was wir brauchen, setzen den Camper von der für Ankömmlinge reservierten Parkfläche weg, um wenige Meter weiter unsere Stühle unter einer schattenspendenden knorrigen Steineiche aufzustellen und unseren Kartoffelsalat zu gabeln.
Bienvenue!
Um 15 Uhr wiederholen wir, was wir vor anderthalb Stunden schon vorhatten und betreten die Rezeption. Wir können uns aussuchen, ob wir auf französisch, englisch, niederländisch oder deutsch empfangen werden möchten. Ja, es gibt freie Plätze, ob wir Strom benötigen und wie lang wir bleiben möchten? Wir wissen es nicht so genau, aber wir denken an fünf bis sieben Tage. Die Rezeptionistin greift zu einem Lageplan und markiert, wo wir aktuell sind, wo die Sanitärgebäude stehen, das kleine Bistro, der Pool und die freien Plätze. Ich gebe mich interessiert, in Wirklichkeit aber habe ich das Pläne lesen - und verstehen - an Guido abgegeben und blättere in der Zwischenzeit durch die ausgelegten Flyer mit Infos zu Wanderungen, Radwegen und Sehenswürdigkeiten. Am Rande bekomme ich mit, dass wir für die warmen Duschen keine Münzen benötigen. Wenn du einmal bereits vollkommen entkleidet mit dem Schampoo in der Hand unter der Dusche stehst und dann checkst, dass du für warmes Wasser einen Jeton benötigst, vergisst du nie wieder, diese Frage am Empfang zu stellen. Ach, und es gibt Bäckerservice? Wunderbar. Wenn wir uns bis 19.00 Uhr in eine Brötchenliste eintragen, können wir unsere Bestellung am nächsten Morgen ab 8.30 Uhr abholen.
Mein Blick fällt auf eine Ansammlung von mindestens 50 kleinen Lavendelsetzlingen im Hintergrund. Ich wundere mich, aber ich denke nicht weiter darüber nach.
Unsere Kriterien zur Stellplatzwahl
Mit dem Plan in der Hand begeben wir uns auf die Erkundung nach den freien Stellplätzen. Einige fallen schnell durchs Raster. Zu nah am Sanitärgebäude, was manchmal für viele vorbeilaufende Mitcamper, nächtliche Unterhaltungen an Spülbecken oder schlagende WC-Türen sorgt, oder für unseren 6 m Campervan nur sehr tricky erreichbare Flächen oder auch die Aussicht und der Blick in die Nachbarschaft für die nächsten Tage. Schnell mal ein Auge ins Sanitärgebäude werfen. WC-Papier ist da und erspart uns den Gang mit der Rolle um, für alle sichtbar, eindeutige Vorhaben auszuführen. Alles ist super sauber und ich denke an unsere gemeinsamen Campinganfänge, in denen die Standards sehr viel niedriger waren als heute üblich und ich grundsätzlich nur mit hohen Plateau-Plastikschuhen die französischen Steh- oder Hock-Toiletten betrat.
Da wir einige Zeit hier bleiben möchten, checken wir auch den Untergrund, ob wir Heringe zur Befestigung der Markise einschlagen können und den Lauf der Sonne. Mir ist Sonne und damit eine angenehme Temperatur zum outdoor Frühstück wichtiger als Sonne am frühen Abend. Das mit dem Sonnenstand ist dann wieder Aufgabe von Guido, auf Anhieb erkenne ich nicht Osten und Westen.
Wir haben den idealen Stellplatz für die nächste Zeit gefunden. Manchmal ist es auch anders und man erhält an der Rezeption einen Platz zugewiesen. Das ist vermeintlich einfacher, aber ich mag es ganz und gar nicht und suche lieber selbst aus. Wenn der für uns vorgesehene Platz uns nicht gefällt und wir sehen andere freie Einheiten, fragen wir nach den Möglichkeiten. Schließlich möchten wir ein schönes Zuhause auf Zeit. Es empfiehlt sich auch, Stellpätze nicht für nur eine einzige Übernachtung anzufragen, denn dann erhält man möglicherweise einen naja, Abstellplatz nenne ich es mal.
Wir geben an der Rezeption über unsere Auswahl Bescheid, erhalten den Code für die Schranke. Es herrscht Nachtruhe von 22.00 Uhr bis 7.00 Uhr, so vermeidet man lästigen Autoverkehr auf dem Campingplatz. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad können wir den Platz jedoch jederzeit verlassen oder betreten.
Endlich angekommen: Die Installation
Wir holen den Camper und fahren in Schrittgeschwindigkeit - das sind 6 kmh - übers Gelände und rangieren den Wagen so wie wir es zuvor ausgetüftelt haben. Natürlich wollen wir unsere Nachbarn nicht mit Dieselgeruch oder durch zu knappem Abstand belästigen und haben uns deshalb vorher genügend Zeit für die Inspektion genommen. Was jetzt kommt, ist für uns bewährte Routine. Wir brauchen Keile, das haben wir schon beim Blick auf die klitzekleine Wasserwaage erkannt und ich halte mich an Guidos Empfehlung, was die Positionierung angeht. Weil sie unser erstes benötigtes Utensil sind, sind sie im Wagen auch an vorderster Stelle untergebracht, direkt neben der Box für Kabeltrommel und Anschlusskabel.
Wie die meisten Campingplätze in den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Frankreich ist auch dieser mit einer CEE-Steckdose ausgestattet. Man erkennt sie an der blauen Farbe. Um die Spannung musst man sich beim Campen innerhalb Europas keine Gedanken machen. Sie liegt bei 220 bis 230 Volt. Immer an Bord ist der CEE-Camping-Stecker, auch blau und 3-polig. Dies ist das Kabel, das die CEE-Steckdose des Campers mit der Kabeltrommel verbindet. Das zweite Kabel, das ich brauche, verbindet die Kabeltrommel mit dem Stromanschluss auf dem Platz. Die Kabeltrommel stelle ich unter das Wohnmobil, falls es regnen sollte. Das haben wir mal vergessen und vor Jahren die komplette Stromversorgung auf einem großen Platzteil lahmgelegt. Das kann übrigens auch passieren, wenn man meint, auf Wasserkocher oder Föhn im Camper nicht verzichten zu können. Besser nicht auspropieren.
Ich beschäftige mich also mit der Kabellage und Guido entriegelt in der Zwischenzeit die Markisenkassette. Während er unser Dächlein installiert, platziere ich Tisch und Stühle und dann: Füße hoch und das erste Kaltgetränk auf dem neuen Platz genießen. Zwei Muffins sind auch noch fällig. Der Urlaub kann beginnen.
Während ich diesen Satz schreibe, merke ich, dass die Formulierung gar nicht passt. Der Urlaub hat bereits beim Start zu Hause begonnen. Oder sogar noch früher, als ich den Kühlschrank eingeräumt und die Bettwäsche frisch aufgezogen habe.
Ach ja, erinnert ihr euch an die vielen Lavendeltöpfchen in der Rezeption? Zum Abschied überreicht man uns eins davon und es reist mit uns weiter, bis es zu Hause einen sonnigen Platz im Vorgarten erhält.
Ich bin Elke, Redakteurin bei Campers Compass und veröffentliche an dieser Stelle einige hilfreiche Plaudereien aus meinem Camperinnenleben. Dies begann in meiner Jugend als preiswerte Urlaubslösung, bewährte sich während der Kinderphase als optimal ungezwungene Ferienzeit für alle Familienmitglieder und bleibt nach wie vor meine bevorzugte Reise- und Urlaubsvariante. Warum? Weil sie maximale Flexibilität und Freiheit in Planung und Gestaltung bietet und weil ich von morgens bis abends draußen sein kann.
Camping
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